Ode ans Weglassen
Neue Projekte, zusätzliche Aufgaben und Meetingmarathons. Mehr geht leicht. Die Kunst liegt im Weglassen.
Das Prinzip ist einfach. Wir können unzählige Dinge wie überflüssige Informationen, unnötige Gegenstände oder sogar Ängste und Sorgen weglassen, um den Blick fürs Wesentliche zu schärfen. Wer weiss, was wirklich wichtig ist, kann leichter Entscheidungen fällen. Ohne Klarheit verkommt Weglassen zum Selbstzweck.
Das Weglassen von Dingen ist weniger einfach, als es auf den ersten Blick erscheint. Nicht selten neigen wir dazu, an etablierten Denkmustern festzuhalten, selbst wenn die nicht mehr notwendig sind. Wenn Sie einen Kaffee pro Tag weglassen, sind die Auswirkungen gering. Ausser es ist Spätabends und sie wollen bald ins Bett. In komplexen Systemen hingegen kann das Weglassen unvorhergesehene Auswirkungen auf andere Bereiche haben. Aus meiner Erfahrung fehlt es meistens am Mut.
‘Was werden die anderen wohl denken, wenn ich nicht am Meeting teilnehme? ’ Das Weglassen erfordert gute Kommunikation. Ohne Klarheit gibt es kein Verständnis, ohne Verständnis keine Akzeptanz, ohne Akzeptanz keine Unterstützung. Besonders für Führungskräfte ist es wichtig, den Sinn und Zweck als auch die Vorteile zu vermitteln, um eine positive Einstellung zu fördern.
Der klassische Ansatz, die eigenen Prozesse, Systeme und Aufgaben unter die Lupe zu nehmen und zu vereinfachen ist nicht falsch. Trotzdem startet kaum ein Unternehmen mit dem scheinbar logischen ersten Schritt: Den Werten eines Unternehmens. Sie bieten eine starke Grundlage, was wirklich wichtig ist, schaffen eine klare Ausrichtung, helfen in der Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten und unterstützen die Entscheidungsfindung. Was nicht im Einklang mit den Unternehmenswerten steht, darf angepasst oder weggelassen werden. Was hier auf Unternehmen bezogen ist, können Sie ebenso auf der persönlichen Ebene anwenden. Vorausgesetzt, Sie bringen den nötigen Mut mit.
Ein fröhlicher Gruss, Ralph Hubacher
