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09.02.2023

Die beiden Nörgler

Es geht mich nichts an. Wenn aber im Zug lautstark über den Arbeitgeber und den Chef abgeledert wird, dann kriege ich das unfreiwillig mit. Ich konnte mir eine spitze Bemerkung nicht verkneifen.

Ich habe keine Noice Canceling Kopfhörer. Zumindest keine guten. Es gibt Situationen, da sind die ganz praktisch. Beispielsweise im Zug, wenn zwei Herren im selben Abteil über ihren Vorgesetzten herziehen. Und zwar nonstop von Zürich bis nach Bern. Ich kriegte den Eindruck, dass ihr Unternehmen die Hölle und der Chef Luzifer in Persona sein müssen.

Was weiss ich. Vielleicht entsprechen die Schauergeschichten der Realität. Es gibt toxische Unternehmen und fiese Chefs. Auch ich musste in meiner Ausbildung ein halbes Jahr unter einem alkoholkranken, kettenrauchenden, cholerischen und sadistischen Vorgesetzten arbeiten. Er liebte das Quälen. Das belastet. Doch in dreissig Jahren Berufsleben traf ich fast ausschliesslich auf engagierte Führungskräfte, mit Stärken und Schwächen, aber nie einer bösen Absicht. Vielleicht erntet man, was man sät. Was weiss ich.

Beim Aussteigen sprach ich die beiden Nörgler an. Ich konnte es nicht lassen. Wie lange sie bereits für den Vorgesetzten arbeiten, wollte ich wissen. Sie schauten mit verdutzt an: Acht Jahre.

Ein ganzes Universum an Fragen schoss durch meinen Kopf. Vielleicht war es besser, dass ich den Zug verlassen musste, während die beiden, vermutlich munter weiter nörgelnd, in Richtung Genf weiterfuhren.

Hand aufs Herz. Was tun Sie, wenn Sie am Morgen im Bad in den Spiegel schauen und Ihnen nicht gefällt, was Sie sehen? Schminken Sie den Spiegel? Tauschen Sie den gesamten Spiegel aus? Oder beginnt Veränderung nicht anderswo?

Ein fröhlicher Gruss

Ralph Hubacher

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