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Es geht auch anders

Mittwoch, 11. September um 14.40 Uhr in Pune, Indien. Ein 3-tägiges Talent Programm mit 70 Teilnehmern neigt sich dem Ende zu. Doch etwas Unerwartetes hat mich zum Schluss überrascht.

Rund drei Monate zuvor entschied der Kunde den bisherigen Durchführungsort zu wechseln. Besonders toll fand ich das nicht. Ein neues Hotel in Übersee sieht auf dem Papier zwar schön aus, doch ‘what you see is what you get’ trifft selten zu. Ohne die Möglichkeit einer Besichtigung im Vorfeld war meine Spannung gross. Die Vorbehalte waren glücklicherweise mehr oder weniger unberechtigt. Ein paar Hürden tauchen auch, doch alles war lösbar.

Obwohl das Hotel zu einer grossen internationalen Kette gehört, erschien irgendwas besonders. Der Service Level war höher als gewöhnlich und die Hilfsbereitschaft der Mitarbeitenden fühlte sich weder aufgesetzt noch antrainiert als viel mehr natürlich und herzlich an. Gästezufriedenheit war Chefsache, selten habe ich einen Hoteldirektor so oft in der Lobby oder im Restaurant gesehen. Auch hatte ich den Eindruck, dass intern ein fairer und respektvoller Umgang herrschte.

In den drei Tagen verwöhnte uns das Hotelteam von A bis Z. Scheinbar banale Sachen wie Kaffeepausen wurden kunstvoll inszeniert. Für die exzellente Leistung wollte ich mich gebührend bedanken. Deshalb bat ich den Direktor, um 14.40 Uhr vor dem Plenarraum bereit zu sein.

Als ich die Tür öffnete, staunte ich nicht schlecht. Draussen stand nicht nur der Direktor, sondern rund 50 seiner Mitarbeitenden bunt gemischt aus allen Abteilungen. Gerechnet hatte ich mit maximal drei Leuten; Küchenchef, F&B Direktor und der General Manager. Ich bat alle hinein und die Bühne füllte sich mit immer mehr Menschen. Erst zum Schluss kam der Hoteldirektor in den Raum. Von den Teilnehmenden gab es eine Standing Ovation. Für die sichtlich gerührten Hotelmitarbeitenden war es ein grossartiges Erlebnis. Doch nicht nur für sie.

Während drei Tagen haben wir viel über Leadership, Vorbildfunktion und Wertschätzung gesprochen. Zum Ende des Programms hätte es kaum ein besseres Beispiel aus der Praxis gegeben. Nicht der Hoteldirektor und die Executives holten, (wie so oft) die Lorbeeren. Das gesamte Team kriegte den verdienten Applaus. Und das im streng hierarchischen Indien. Es geht eben auch anders.

Ein fröhlicher Gruss vom Vierwaldstättersee

Ralph Hubacher

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