1. Ideen finden
KOPFSTANDMETHODE
Schritt 1 – Stellen Sie Ihre Herausforderung auf den Kopf
Formulieren Sie Ihre Herausforderung oder Ihr Problem ins Gegenteil um. Bauen Sie den Satz dabei von Grund auf neu auf.
- Beispiel Herausforderung : Was müssen wir beachten, um ein erfolgreiches Konzept zu erstellen?
- Beispiel für die Kopfstand-Methode: Was müssen wir tun, damit wir mit dem neuen Konzept scheitern?
Hängen Sie die umformulierte Herausforderung zentral an eine Pinnwand, sodass jeder sie sehen kann. Der Vorteil des Umformulierens: Paradoxerweise wissen wir sehr genau, was und warum etwas nicht funktioniert. Wir sehen Fehler, Stolpersteine und Probleme viel klarer als Lösungen.
Wenn ein Problem gut in sein Gegenteil umformuliert ist, funktioniert die Kopfstand-Methode immer – vor allem auch bei ungeübten Teams.
Schritt 2 – Sammeln Sie Ideen, wie es nicht geht
Fordern Sie nun jedes Teammitglied auf, Ideen zu denken und diese auf Karten zu schreiben. Jeder schreibt für sich, es wird nicht gesprochen („Brainwriting“). Dafür sollte pro Idee eine Karte geschrieben werden. Planen Sie für das Schreiben ca. 10 Minuten ein.
Schritt 3 – Clustern und sortieren Sie die Negativideen
Sie merken, dass das Team immer weniger Karten schreibt? Dann ist es an der Zeit, die Ideen zusammen zu führen. Sammeln Sie die Karten in der Mitte des Tisches , lesen Sie diese laut vor und diskutieren Sie eine systematische Ordnung der Ideen, z. B. nach Kategorien. Sie werden sehen, dabei wird es heiter zugehen. Denn bei der Kopfstand-Methode kommen die absurdesten Ideen ans Licht und das sorgt für gute Stimmung.
Schritt 4 – Sichtbar machen
Sichern Sie die geordneten Ideen für den nächsten Arbeitsschritt an einer Pinnwand. Das Ziel ist es, die Ergebnisse aller Schritte permanent vor Augen zu haben.
Schritt 5 – Drehen Sie die Ideen wieder um
Der nächste Arbeitsschritt dreht die erzeugten „Negativideen“ wieder ins Positive und dient als direkte Inspirationsquelle für die „richtigen“ Ideen.
SCAMPER
SCAMPER eignet sich besonders für Fragestellungen zur Ideenfindung, bei welchen es bereits eine bestehende Version, zum Beispiel ein Produkt oder ein Vorgehen gibt. An diesem Status Quo werden die SCAMPER-Fragen angelegt, um zu sehen, was man verändern könnte. Nutzen Sie die SCAMPER-Methode, nachdem Sie mit der Kopfstandmethode Ideen entwickelt haben.
S Substitute
- Was kann man ersetzen?
- Was kann man stattdessen nutzen?
- Wer kann stattdessen eingebunden werden?
- Welchen Prozess könnte man stattdessen nutzen?
- Welches andere Material könnte man stattdessen nutzen?
C Combine
Kombinieren
- Was kann kombiniert werden?
- Was kann man vermischen?
- Wie könnte man bestimmte Teile verbinden?
A Adapt
Anpassen, Angleichen
- Gibt es etwas, das ähnlich ist und das man auf das bestehende Problem anwenden- bzw. übernehmen kann?
- Gibt es aus der Vergangenheit ähnliche Situationen?
M Modify
Modifizieren oder vergrössern
- Welche Veränderung könnte man einführen?
- Kann man die Bedeutung verändern?
- Wie könnte man Farbe oder Form verändern?
- Was könnte man modernisieren?
- Was könnte man grösser oder wichtiger gestalten?
P Put (to other uses)
Anders einsetzen
- Wofür könnte es im jetzigen Zustand noch eingesetzt werden?
- Wofür könnte man es einsetzen, wenn man es verändert?
E Eliminate
Weglassen oder verkleinern
- Was könnte man weglassen?
- Ohne was würde es auch funktionieren?
- Was könnte man verkleinern oder geringer ausfallen lassen?
R Rearrange
Neu anordnen
- Welche anderen Muster würden auch funktionieren?
- Was könnte man austauschen?
- Was könnte man neu anordnen (Tätigkeit, Person, Prozess)?
BRANCHENDIEB
Der Branchendieb ist eine einfach Methode, man schaut dabei bewusst über den Tellerrand. Man wählt eine Branche oder ein Unternehmen und überlegt sich, wie man dort das Problem angehen würde.
In jedem Unternehmen gibt es Traditionen, Werte, Rituale, Abläufe oder Muster, die sich über Jahre verfestigt haben. Das bedeutet auf der einen Seite Sicherheit, Orientierung und positive Routine; auf der anderen Seite kann es im Sinn von ‘Das haben wir schon immer so gemacht’ zum Innovations-Stillstand führen.
Stellen Sie sich die Frage: Was würde XY tun?
Branchen und Unternehmen
- Telekomfirma
- 5-Sterne-Hotel
- Amazon
- Grossbank
- Uhrmacher
- AirBnB
- Modeboutique
- Apple
- Wirtschaftsprüfer
- Google
- etc.
2. Ideen bewerten
Entscheidungskeil
Der Entscheidungskeil ist eine Methode, um alle möglichen Ideen auf die praktische Machbarkeit zu überprüfen. Es geht dabei weniger um die kreativen Vorzüge als viel mehr um die Umsetzung.

- Der Möglich-Abschnitt sollte Ideen enthalten, die möglicherweise umgesetzt werden
- Im Wahrscheinlich-Abschnitt ist die Zahl der Ideen schon deutlich geringer
- Der Machen-Abschnitt bedeutet nicht unbedingt, dass eine fertige Idee das Tageslicht erblicken wird, sondern dass sie in diesem frühen Stadium der Beurteilung als ausreichend vielversprechend angesehen wird, um in die nächste Entwicklungsstufe überzugehen.
Wichtig ist, dass die Ideen, welche in den einzelnen Abschnitten aufgeführt sind, den zur Verfügung stehenden Ressourcen angepasst und realistisch sind
Superbox
Die Superbox ist eine Ideenauswahl-Technik, die gesammelte Ideen in ein Raster überträgt und qualitativ und quantitativ priorisiert.
Die Box beinhaltet vier Felder, wovon drei zur Auswahl mit vordefinierten Kriterien belegt sind:
- Now (Blaue Ideen): Normale Ideen, die sofort umsetzbar sind
- Wow (Rote Ideen): Innovative, originelle Durchbruchideen, denen höchste Aufmerksamkeit zu widmen ist
- How (Gelbe Ideen): Außergewöhnliche Ideen mit Zukunftspotenzial, die aber aktuell noch nicht umsetzbar sind

Achsen:
- Horizontal: Originalität (normal bis hoch)
- Vertikal: Umsetzbarkeit (einfach bis schwer)
Von der Vorgehensweise her kann die Superbox auch als eine Art qualifiziertes Clustern verstanden werden.
3. Ideen entwickeln / umsetzen
Wie-Wie-Diagramm
Das Wie-Wie-Diagramm ist ein strukturiertes Werkzeug des taktischen Denkens, das die Erstellung eines Handlungsplans unterstützt. Es hilft noch allgemeine Lösungen möglichst konkret zu machen.

Ablauf:
- Schreiben Sie Ihre Idee/Lösung oder umzusetzende Massnahme auf
- Fragen Sie mehrmals WIE? Und schreiben Sie alle möglichen Handlungschritte und Optionen rechts neben die Lösung. Diese dürfen voneinander abweichen
- Nun entwickeln Sie eine zweite Wie-Ebene. Zu jedem Handlungsschritt fragen Sie sich nochmals WIE? und schreiben die Antworten rechts daneben. Auch diese dürfen voneinander abweichen
- Führen Sie die WIE-Fragen so lange fort, bis Sie an ein logisches Ende der einzelnen Handlungen kommen und die weitere Frage nach dem WIE? keinen Sinn mehr ergibt
- Nun wählen Sie aus den generierten Schritten die für Sie relevanten aus
Tipp: Post-it-Zettel bieten sich für diese Variante besonders gut an.
Handlungsschritte entwickeln
Ein Handlungsplan kommt am Ende eines Kreativprozesses zum Einsatz, um die entwickelten Lösungen auch wirklich umzusetzen. Falls der Kreativprozess über einen längeren Zeitraum abläuft, ist es möglich, dass nach jedem Schritt ein Handlungsplan erstellt wird.
Ablauf:
- Erstellen Sie eine Liste von Möglichkeiten eines ersten, simplen und konkreten Handlungsschritts, um den Ball ins Rollen zu bringen
- Wählen Sie einen Schritt aus, der zu Ihrem ersten Handlungsschritt auf dem Plan wird
- Je konkreter und verbindlicher gearbeitet wird, desto einfacher wird es am Ende sein, wirklich etwas zu tun
Die häufigsten Fehler:
- Wie konkret? wird oft zu schwammig oder zu abstrakt definiert
- Wer? sollte immer eine Person sein, nie ein Team. Auch wenn die Person die Aufgabe delegieren wird
- Bis wann? Immer einen konkreten Termin angeben, nicht im Stil von ‘bis zum Ende des Jahrs’ oder ‘tbd’