Sollte die Digitalisierung nicht das Leben von Kunden vereinfachen? Manchmal ist sie auch nur zum Schreien komisch.
Im März buchte ich einen Mietwagen. Der Urlaub steht vor der Tür. Kurz nach der Buchung erhalte ich eine erste Mail mit dem Hinweis auf ein vorzeitiges Check-in. Sie kennen die Situation vor den Ferien bestimmt auch. Es gilt eine Menge geschäftliche und private Pendenzen abzuarbeiten. Ein Mietwagen Pre-Check-in hat maximal Priorität G.
Der Algorithmus bleibt hartnäckig. Es folgen zwei weitere Erinnerungen. Ich gebe nach und nutze die gross propagierten Vorteile der administrativen Vereinfachung und des Zeitgewinns vor Ort.
Also stehe ich in Prag am Hauptbahnhof vor dem Schalter. Der öffnet um 8:05 Uhr. Vermutlich bin ich kleinkariert, doch ich mag’s gerne pünktlich, auch wenn 5 Minuten nicht relevant sind. Der Herr am Schalter fragt nach den gängigen Dokumenten und der Anschrift. Ich weise ihn auf das Pre-Check-in hin. «Das Check-in funktioniert nur auf der .com Seite, nicht aber auf regionalen .cz. Website», entgegnet er mir in einem beinahe vorwurfsvollen Ton. Sonnenklar, dass ich das als Kunde wissen müsste. Die Erforschung der internen Prozesse ist bekanntlich eine Kundenpflicht. Er händigt mir einen ‘Fresszettel’, ich kann’s beim besten Willen anders beschreiben, und einen Kugelschreiber aus. Das Prozedere fängt bei Adam an…
Ich mag die Digitalisierung, ihre innovativen Lösungen und einfachen Anwendungen. Vorausgesetzt, die Prozesse funktionieren und die Produkte sind durchgetestet. Wer wird schon gerne von einem Algorithmus veräppelt. Vielleicht sollte das Management der Mietwagenfirma ab und zu ein Auto beim eigenen Unternehmen buchen und nicht bei der Konkurrenz.
Ein fröhlicher Gruss, Ralph Hubacher
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