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16.08.2018

Warum, Weshalb, Wieso?

“Warum hast Du das falsch gemacht?” Nicht nur Kinder kriegen diese häufigste aller Fehlerfragen zu hören, wenn was schief gelaufen ist. Auch den meisten Chefs gelingt es leider nicht, ihren Mitarbeitern wirklich bessere Fragen zu stellen.

Die Frage nach dem Warum ist nicht grundsätzlich falsch. Besonders wenn es um Arbeitsprozesse und Sicherheit geht, kann mit einem 5-fachen Warum-Fragen Tiefe gewonnen und dadurch die Wurzel des Problems erfasst werden. Nur wird im zwischenmenschlichen Kontext ein “Warum hast du das nicht gemacht?” als Anklage verstanden und nicht als sachliche Frage nach Gründen. Wenn wir uns erinnern, wie oft wir als Kinder nach dem ‘Warum’ gefragt wurden, dann erstaunt uns die abwehrende Haltung wenig.

Warum-Fragen können ziemlich einfach vermieden und durch eine bessere Fragestellung ersetzt werden. Ich habe fünf Beispiele für Sie:

  • “Was ist der Grund für dieses Problem?”
  • “Welches aktuelle Muster oder Verhalten ist für dieses Problem verantwortlich?
  • “Wer ist schuld?”
  • “Was trägt zum Geschehen bei?”
  • “Warum ist es passiert?”
  • “Wie genau erklären Sie sich das”?
  • “Warum haben Sie das nicht vorausgesehen?”
  • “Was hat es erschwert, das Problem frühzeitig zu erkennen?”
  • “Warum haben Sie das gemacht?”
  • “Weshalb haben Sie entschieden, die Aufgabe nicht zu machen?”

Die Fragestellung ist jedoch nur die eine Seite der Münze. Unterschätzen Sie nie Ihren Tonfall. Eine noch so gut gestellte Frage klingt in einem genervten Tonfall halt einfach nur genervt. Kürzlich sass ich im Zug und habe geschmunzelt, als im Abteil gegenüber eine Diskussion mit einem vorwurfsvollen “Schaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaatz, wie kommst du dazu….?” begann. Wenn Sie mir nicht glauben, dann hätten Sie nur den schmerzhaft-angespannten Gesichtsausdruck des jungen Mannes sehen sollen. Sie hätten jetzt definitiv keine Fragen zum Tonfall mehr.

Übrigens: Warum-Weshalb-Wieso-Fragen gilt es nicht gänzlich aus dem Repetoire zu verbannen. Zum richtigen Zeitpunkt braucht sind sie durchaus angebracht. Wem es aber gelingt, häufiger Was-Wann-Wie-Fragen zu stellen, wird auf weniger Abwehr stossen und offenere Antworten erhalten.

Ein frischer Gruss

Ralph Hubacher

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