Weshalb kein Problem doch ein Problem ist, obwohl es kein Problem sein sollte. Wie bitte was? Mehr dazu im Blog.
Kommunikative Fehlpässe geschehen dutzendfach. Nicht bloss täglich. Ich beobachte Menschen, die spielen den Ball stündlich mehrfach ins Aus. Hand aufs Herz. Die Fehlpässe passieren ebenso Ihnen, Ihrem Nachbarn wie auch mir. Ausser Sie befinden sich zufällig in einem Schweigeretreat, dann nehme ich meine These zurück. Unsere gewohnte Art der Kommunikation ist derart eingeschliffen, selbstverständlich und automatisiert, dass Fehlpässe kaum auffallen. Trotzdem sind sie nicht hilfreich.
Michael arbeitet seit über 25 Jahren bei der Armee. Wir kennen uns seit frühem Kindesalter und sind befreundet. Abends und an Wochenenden legt Michael zwar seine Uniform ab, nicht immer aber seine militärisch geprägte Sprache. Die ist korrekt, sachlich und bestimmt. Ich will unbedingt erwähnen, dass Michael ein äusserst grosszügiger und hilfsbereiter Mensch ist. Wann immer etwas möglich ist, macht er es möglich. Sprachlich drückt er das so aus: «Kein Problem!»
Sie mögen schmunzeln, doch ‘kein Problem’ ist einer der meistgespielten kommunikativen Fehlpässe, welche ich in der Wirtschaftswelt höre. Quer durch alle Branchen. Spannenderweise höre ich es besonders oft in Unternehmen, die sehr serviceorientiert sind. Sie nehmen die Anliegen der Kunden ernst und suchen nach einer Lösung; eben ‘kein Problem’.
Was ist daran falsch? Auf den ersten Blick nichts. Nur ist das Wort Problem negativ besetzt. Es steht für eine schwierige, noch ungelöste Aufgabe und befeuert einen bunten Strauss an negativen Emotionen, Erfahrungen und Erlebnissen. Sprache steuert das Denken und was wir fühlen. Weshalb also von Problemen sprechen, wenn gar keine vorhanden sind? Das macht nicht nur keinen Sinn, sondern lenkt die Aufmerksamkeit trotz einer positiven Situation aufs Negative.
Die Lösung könnte simpler nicht sein. Ersetzen Sie ‘kein Problem’ durch ‘ja gerne’. Je nach Situation kann es auch ‘selbstverständlich’, ‘dies passt ausgezeichnet’, ‘das mache ich für Sie möglich’ oder ähnlich heissen. Sprechen Sie von der Lösung, nicht vom Problem. Es kostet nichts und Sie benötigen auch nicht mehr Zeit dafür. Machen Sie Ihren Kunden, Kollegen oder Vorgesetzten positive Gefühle, anstatt einen kommunikativen Fehlpass zu spielen.
Eine Konsequenz bringt dieser Blog mit sich. Nach dem Lesen wird Ihnen nun automatisch auffallen, wie oft andere Menschen ‘kein Problem’ benutzen. Möglicherweise auch bei Ihnen selbst.
Ein fröhlicher Gruss, Ralph Hubacher