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23.02.2023

Das wichtigste Gut des Unternehmens?

Mitarbeitende sind das wichtigste Gut des Unternehmens. Der Satz ist nicht bloss abgedroschen und zur Floskel verkommen, sondern schlicht falsch.

Sind nicht Kunden das wichtigste Gut im Unternehmen? Immerhin bezahlen sie am Ende jedes Monats die Löhne. Ohne Kunden keine Arbeit. Ohne Mitarbeitende aber auch keine Kunden. So gelangen wir direkt zum Huhn und Ei. Das wird anstrengend, zäh und sinnlos. Sparen wir uns die Debatte. Bleiben wir bei den Mitarbeitenden.

Wenn die Angestellten zum wichtigsten Gut zählen, dann beinhaltet das in der Konsequenz jeden einzelnen. Also sämtliche schwachen Führungskräfte, negativen Stänkerer, Dampfplauderer, Dienst-nach-Vorschrift-Macher, Zeit-bis-zur-Pension-Absitze, Wichtigtuer, Divas, lahmen Enten, raffgierigen Manager, etc. Sie sind in der Regel eine Minderheit; zum Glück. Zur wichtigsten Ressource im Unternehmen zähle ich sie trotzdem nicht.

Engagierte Mitarbeitende sind meiner Meinung nach das wichtigste Gut im Unternehmen. Menschen, die ungeachtet ihrer Funktion oder Stellung als Botschafter nach innen wie nach aussen wirken.

Ein neuer Mitarbeiter wird mit der Vertragsunterschrift ebenso wenig zum Botschafter, wie ein langjähriger Angestellter nach einer Lohnerhöhung. Auch das Bepinseln der Wände mit Unternehmenswerten bringt kaum etwas. Es gehört einiges mehr dazu. Der Kürze des Blogs geschuldet, beleuchte ich lediglich einen kleinen, dafür nicht unerheblichen Aspekt.

Neben dem üblichen Arbeitsvertrag, in dem Arbeitsstunden, Gehalt, Urlaub, Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortlichkeiten und noch vieles mehr geregelt ist, gibt es einen zweiten, meist unausgesprochenen Vertrag. Bei eitel Sonnenschein bleibt er verborgen. Sobald Wolken aufziehen, wird er sichtbar. Ich spreche von Erwartungen. Besonders von Erwartungen zwischen Vorgesetzen und ihren Mitarbeitenden. Nicht selten beobachte ich den Versuch, dem Thema mit einem offiziellen Jahresgespräch oder einem 360-Grad Feedback auszuweichen. Wer es ernst meint, verlässt die Komfortzone und geht einen Schritt weiter. Wie klar ist Ihrem Chef, welche Erwartungen Sie genau an ihn haben? Und ist bekannt, welche Erwartungen Sie an sich selbst stellen?

Engagierte Mitarbeitende und Führungskräfte stellen sich solche(n) Fragen. Kein Wunder, zählen sie zur wichtigste Ressource des Unternehmens. Zu ihnen gilt es besonders Sorge zu tragen, denn sie tragen Sorge zum Unternehmen. 

Ein fröhlicher Gruss

Ralph Hubacher

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