Chef zu versteigern

Warum ich meinen Chef ohne sein Wissen über eBay versteigert habe und welche Konsequenzen das hatte, erfahren Sie im aktuellen Blog…

Es war Freitag kurz vor dem Mittag. Die Assistentin des Geschäftsführers kamm aufgeregt zu mir. “Der Chef hat keinen Newsletter abgespeichert, ich kann weder etwas finden noch ihn erreichen.”

Sie müssen wissen, dass der Newsletter die heilige Kuh des Unternehmens war. Jeden Freitag um Punkt 14.00 Uhr wurde er an über 13’000 aktiv lesende Abonnenten versandt. Der Newsletter hatte Kultstatus. Wenn der nur eine Stunde verspätet rausging, fragten bereits duzende Leser nach, wo er denn bleibe. Und da der Chef wirklich nicht erreichbar und im System nichts gespeichert war, musste ich mir als Marketingleiter schnell was einfallen lassen. Seinen Schreibstil kopieren? Keine Chance. Nichts tun? Geht gar nicht.

Mich interessierte aber schon immer, wie viel mein Chef wirklich wert ist. Also habe ich auf eBay ein Angebot gestaltet und ihn für zwei Tage zur freien Verfügung gestellt. In einem kurzen Profil stellte ich sein Stärken vor. Und ebenso zu was er nicht zu gebrauchen ist. Zudem erwähnte ich, dass das vermutlich mein erster und letzer Newsletter sei, da dieses Experiment den Job kosten könnte.

Was passierte dann?

Neben 45 Mails mit Gratulationen für die Idee bekam ich drei konkrete Jobangebote im Stil von… “lieber Herr Hubacher. Falls Sie Ihren Job verlieren, dann melden Sie sich bitte bei uns. Wir brauchen in unserer Firma Leute wie Sie…”. Mein Chef ging für EUR 3’501.00 über den Ladentisch. Er selber war begeistert und wünschte sich noch mehr solche Aktionen.

Pesönlich habe ich einiges daraus gelernt:

• Probleme und Hürden grundsätzlich kreativ anpacken. So können völlig neue Ideen entstehen. Einstein hat gesagt, dass man Probleme niemals mit derselben Denkweise lösen kann, durch die sie entstanden sind.
• Etwas wagen, Mut zeigen, neue Wege gehen. Copy/Paste Marketing ist Schnee von gestern.
• Gutes Marketing muss nicht viel kosten. In dem Fall war es nicht nur gratis, sondern hat noch Cash generiert.

Zum Schluss noch dies. Nach der Aktion blieb ich noch einige Jahre im Unternehmen 🙂

Übrigens: Welche verrückte Aktion planen Sie diese Woche?