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Blick auf den Blick

Was passiert, wenn Sie vor der Golden Gate Bridge stehen, sie übelst beschimpfen, sich anschliessend ins Auto setzen und die Brücke in Fahrtrichtung stadteinwärts überqueren?

Logisch, es passiert nichts. Ausser, dass Sie sich nun auf der anderen Seite der Brücke befinden. Die Brücke ist weder beleidigt noch traurig, selbst wenn eingefleischte Esoteriker an dieser Stelle etwas anderes behaupten werden.

Angenommen Sie sind Trainer und stehen zur Halbzeit in der Kabine Ihres Teams, welches durch mangelnde Leistungsbereitschaft arg im Rückstand liegt. Ihnen platzt der Kragen und Sie machen Ihrem Unmut Luft. Was passiert? Sie haben keine Ahnung; ausser, dass eine Reaktion folgen wird. Möglicherweise ein Motivationsschub. Vielleicht sind jetzt alle komplett demotiviert. Wer weiss…

Komplizierte Probleme lassen sich lösen, indem man genügend über sie nachdenkt. Die ersten Pläne zur Überbrückung der Bucht bei San Fransisco stammten aus dem Jahr 1872. Die schier unlösbaren Probleme wie offenes Meer, tiefes Wasser, starke Gezeitenströmungen, Nebel, Stürme und Erdbebenrisiken führten zu Bedenken, ob der Bau möglich und finanzierbar ist. 65 Jahre später wurde das die Golden Gate Bridge eröffnet.

Komplexe Probleme haben den Charakter, dass das Ergebnis der Lösung in der Zukunft liegt und dabei nicht konstant bleibt. Sie sind eigendynamisch und verändern sich situativ. Auch fehlen üblicherweise Informationen sowie Klarheit über Vernetzungen und Abhängigkeiten.

Führungskräfte stehen oft komplexen Situationen gegenüber. Besonders dann, wenn Menschen involviert sind. Trotzdem werden sie wie komplizierte Probleme angepackt. Das geht meistens schief. Wir sind konditioniert, den Blick auf das Problem zu werfen und es möglichst schnell zu lösen. Das funktioniert bei einem Plattfuss beim Fahrrad, nicht aber im komplexen Umfeld. Andere schauen die Ursache genau an und nähern sich der Lösung von der Seite. Die naheliegende Lösung, Ursache und Problem von beiden Seiten anzupacken, greift ebenso zu kurz.

Die Kunst liegt im Blick auf den Blick. Aus welcher Perspektive wird ein Problem geschildert? Welche Annahmen liegen der Einschätzung zu Grunde? Wo liegen versteckte Abhängigkeiten und Interessen? Welche Informationen fehlten, um eine solide Meinung zu bilden? Kurz: Weshalb hat das Gegenüber seinen Blick auf das Problem.

Ich erwische mich selbst immer wieder dabei, Lösungen im komplexen Umfeld mit dem Ursache-Wirkung Prinzip zu suchen. Dabei braucht es bloss auf den ersten Blick mehr Zeit, den Blick auf den Blick zu werfen. Durch kluges Fragen verändert sich der eigene Blickwinkel ebenso wie der des Gegenübers. Unschärfen verschwinden und unklares wird glasklar.

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