Manche Zuhörer sind skeptischer als andere. Sind mehr Fakten und gute Argumente gefragt? Und überhaupt. Bin ich interessant genug?
Gedanken über das Publikum sind nie verschwendet. Vorzugsweise macht man die vor der Präsentation. Wobei zu viele Annahmen hinderlich sind. Vorurteile und Stereotypisierungen können in eine falsche Richtung führen. Ob es uns gefällt oder nicht, wir sind emotionale Wesen. Auch ein Raum voll mit Finanzvorständen.
Jedes Publikum bringt eigene Erfahrungen, Wahrnehmungen und Emotionen mit. Die stimmen nicht zwingend mit unseren Daten und Fakten überein. Wenn ich Ihnen, basierend auf einer grossen Studie aufzeige, weshalb Genf ein hervorragendes Umfeld für Start-up Unternehmen bietet, Sie jedoch drei Freunde haben, welche genau dort mit der Firmengründung mehrfach gescheitert sind, dann haben meine Fakten einen schweren Stand. Wir dürfen nie davon ausgehen, dass Daten für sich selbst sprechen. Sie scheitern an den Emotionen des Publikums. Es gilt immer die linke wie die rechte Gehirnhälfte gleichermassen anzusprechen.
Bin ich interessant genug? Diese Frage höre ich öfters von Menschen, die sich auf eine Präsentation vorbereiten. Nun, das ist nicht der springende Punkt. Wichtiger ist, interessiert zu sein.
Wir nehmen interessierte Menschen als besonders spannend wahr. Solche, die leidenschaftlich für ein Thema brennen. Menschen, die sich mit Herzblut engagieren und ihre Passion nicht verstecken. Da hört ein Publikum gerne hin.
Sich hingegen als interessant darzustellen, kann aufgesetzt und künstlich wirken. Die Zuhörer wissen lassen, weshalb man sich so sehr für ein Thema interessiert, ist hingegen natürlich. Das Publikum spürt; das ist echt. Mit Präsentationstechniken wie Körpersprache, Tonalität oder Sprachtempo hat das nichts zu tun. Überzeugungskraft kommt von innen.
Wahres Interesse lässt sich nicht vortäuschen. Deshalb lautet die Frage weniger ‘wie kann ich interessanter für das Publikum sein’, als vielmehr ‘wie kann ich die Wichtigkeit des Themas und die Relevanz fürs Publikum aufzeigen’
Ein fröhlicher Gruss
Ralph Hubacher
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