Grumpy?
Ich bin geschäftlich in New York und will was Kleines zum Essen im Whole Foods um die Ecke einkaufen. Beim Eingang sticht die Kaffeeecke ins Auge: Cafe Grumpy!
In der Werbung spielt Kaffee positive Lebensgefühle wie Genuss, Gemütlichkeit, Lifestyle, Freunde & Familie und so weiter vor. So will es das Lehrbuch und die Images der Marken. Die Realität um 7:14 Uhr auf dem Weg zur Arbeit schaut anders aus. Ich behaupte, dass die Mehrheit der Menschen den Kaffee schweigend und sogar leicht mürrisch konsumiert. Zumindest ist das mein Eindruck während Pendlerzeiten. Da unterscheidet sich NY kaum von Zürich oder Frankfurt.
Differenzierung ist ein Zauberwort im Marketing. Doch leichter gesagt als getan. Es stehen zwei Hürden im Weg. Eine Differenzierung gelingt nur übers Anderssein. Bloss ist Anderssein allein noch keine Leistung. Niemand will anders und schlechter sein. Damit gelangen wir zur zweiten Hürde. Anders und besser sein glückt nur den Mutigen. Solchen, die ein Risiko eingehen, sich von der Masse abheben und damit ab und an scheitern.
Meiner Meinung nach ist all das Cafe Grumpy hervorragend gelungen. Sie spielen die vermeintlich negativen Aspekte liebevoll an, nennen die Dinge beim Namen und wählten ein passendes Logo. Gegründet 2005 führen sie heute 11 Geschäfte, das ist respektabel. Offenbar fand ihr Anderssein ebenso guten Anklang wie ihr Versprechen: Our goal is to share our coffee with as many people as we can and make sure that if you come in grumpy, you leave happy!
Ein fröhlicher Gruss
Ralph Hubacher
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