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Atemholen

Welche Bedeutung hat es, wenn das Jahr in gefühlter Windeseile vorüber war?

Ich höre viele Menschen sagen, dass sie zwischen Weihnachten und dem neuen Jahr durchatmen. Dann rennen Sie von der Familienfeier zur nächsten Veranstaltung zu Kaffee & Kuchen zu Neujahrskonzerten zu Apéros, zwischendurch ist Sport angesagt, ein Buch lesen, Kekse backen und sowieso all die Dinge, die man aufgeschoben hat und vor dem Jahreswechsel noch erledigen will. Reicht ein Spaziergang im Wald, um richtig durchzuatmen? Ich habe meine Zweifel.

Stress und Zeitdruck beschleunigen das Zeitempfinden. Handlungen werden weniger detailreich und damit weniger bewusst wahrgenommen. Auch Routinen sind Zeitfresser. Die Zeitforscherin Dr. Isabell Winkler beschreibt es so: ‚Je mehr unterschiedliche Ereignisse erinnert werden, desto länger wird ein Zeitabschnitt geschätzt. Zunehmende Routinen führen zu weniger intensiv und bewusst erlebten Ereignissen oder Handlungen. Damit werden in derselben Zeitspanne weniger unterschiedliche Ereignisse beziehungsweise Elemente einer Handlung erinnert und die Dauer wird als kürzer wahrgenommen.‘ Daher stelle sich rückblickend der Eindruck ein, die Zeit müsse schneller vergangen sein, obwohl sich dies in der entsprechenden Situation nicht so anfühlen muss.

Positiv betrachtet verfliesst die Zeit bei angenehmen Erfahrungen besonders schnell. Angeregte Gespräche mit spannenden Menschen vergehen wie im Flug. Spannende Projekte, welche viel Aufmerksamkeit und Konzentration erfordern, lassen Zeit ebenfalls in Windeseile verrinnen.

Das Hirn hat keinen Sensor, um Zeit zu messen. Es leitet an der Geschwindigkeit der Atmung ab, wie schnell Zeit vergeht. Bei Stress atmen wir schnell und flach. Tiefer Atem findet hingegen im Bauch wie in der Brust statt, entspannt Muskeln, Kiefer und Nacken und beeinflusst den Rhythmus des Herzens. Unser Atem ist ein grossartiges Werkzeug. Er ist kostenlos und immer dabei. Andreas Tenzer drückt es so aus: Mit jedem Atemzug haben wir die Wahl, das Leben zu umarmen oder auf das Glück zu warten.

Ein fröhlicher Gruss

Ralph Hubacher

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