Meister Sengai war Abt des ältesten japanischen Zen-Klosters. Einer seiner Schüler hielt sich nicht an die Spielregeln. Er büxte in der Nacht immer wieder aus, um im Dorf feiern zu gehen. Sengai löste das Problem auf seine Weise.
Als Sengai eines Nachts die Schlafsääle inspizierte, entdeckte er ein leeres Bett und einen fehlenden Stuhl. Den Stuhl fand er im Garten vor der Klostermauer. Er diente dem Schüler als Hilfe zum Übersteigen der Mauer. Sengai stellte ihn zur Seite und wartete genau an der Stelle auf die Rückkehr des Schülers. Als der Nachtschwärmer Stunden später über die Mauer kletterte, stellte er den Fuss, da er nicht wusste dass Sengai an der Stelle des Stuhls stand, auf den Kopf des Meisters und sprang zu Boden. Als er realiserte was er getan hatte, war er entsetzt. Kreideweiss und zitternd stand er vor dem Meister.
Sengai sagte: “Es ist kühl am frühen Morgen. Sei vorsichtig, dass du dich nicht erkältest.”
Nie wieder ging der Schüler in der Nacht heimlich ins Dorf.
Nicht wenige Führungskräfte hätten das Problem wohl ‘klassisch’ mit Authorität und Druck gelöst. Nicht so Sengai. Er war ein weiser Mann, ein Realist und Pragmatiker. Er konnte über sich selbst lachen und mochte es, sein Gegenüber zu verblüffen. Er hatte die Gabe, Menschen zu nehmen wie sie sind und ihnen in heiterer Gelassenheit den Spiegel vorzuhalten.
Mit Meister Sengai verabschiede ich mich für 2019 und bedanke mich herzlich bei Ihnen. In einer Zeit der Informationsüberflutung freut es mich riesig, dass Sie sich Zeit nehmen um meinen Blog zu lesen. Ab dem 9. Januar 2020 gibts für Sie wieder alle zwei Wochen frische brand.news.
Fröhliche Weihnachten und einen tollen Jahres-End-Spurt.
Ralph Hubacher
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