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VOLLPFOSTEN, DUMPFBACKEN ODER…?

Das Leben hat so manche Überraschung parat. Oft in Form von Menschen, die einem Steine in den Weg legen oder Dinge unnötig schwer machen. Es gibt sie als Chefs, Behörden, Autofahrer, Kundenberater und so weiter. Die Auswahl ist manigfaltig. Schnell stecken wir diese mühsamen Typen in eine Schublade, die mit wenig schmeichelhaften Begriffen gekennzeichnet ist. Kürzlich kriegte ich einen wertvollen Impuls, der meinen Blickwinkel total veränderte…

Vor wenigen Wochen leitete ich in New York einen Workshop für top Talente einer Bank. Mit Marc Gassert war ein Referent der Extraklasse mit dabei, der die Themen Selbstdisziplin und Willenskraft sehr praxisnah, teilweise gar schmerzhaft, vermittelte. Als einer von wenigen Europäern wurde er im Shaolin Kloster aufgenommen, lernte dort deren Kampfkunst und wurde in die Weisheiten der Mönche eingewiesen.

In einem Beispiel erzählte er, dass wir unsere Mitmenschen oft, (stark vereinfacht) in die zwei Schubladen ‚Freund‘ oder ‚Feind‘ stecken. Das ist zwar natürlich, doch es bringt uns wenig weiter. Im Shaolin Kloster hat er eine neue Sichtweise erfahren. ‘Schwierige’ Menschen werden dort nicht als Vollpfosten oder Dumpfbacken bezeichnet, sondern als Lehrer. Mir gefällt der Gedanke gut, aus ‚Feinden‘ Lehrer zu machen. Das geht blitzschnell. Von einer Sekunde auf die andere, einfach so im Kopf. Doch nur weil es schnell geht, ist es nicht zwingend immer einfach.

Gestern war ich beispielsweise auf dem Weg zu einem Kunden und reichlich spät dran. Das Auto vor mir fuhr mit gemütlichen 60 Stundenkilometern auf einer 80er Strecke. Überholen war wegen dem vielen Gegenverkehr nicht möglich. Ich hab mich über den Schleicher geärgert und einige unschöne Ausdrücke lagen auf der Zunge. Ihn als Lehrer zu sehen, war in der Situation nicht ganz einfach. Doch der Punkt ist simpel. Zehn Minuten früher losfahren und ich wäre nicht hinter ihm hergefahren oder es hätte mich nicht gross gestört, da ich ja genug Zeit gehabt hätte. Kategorie Hausgemachter Stress. Danke Lehrer 🙂

Natürlich hat alles seine Grenzen. Vielleicht will man jemanden mal wirklich nicht als Lehrer sehen sondern lieber ein schönes Feindbild aufbauen. Auch ok. Jeder darf seine eigene Schubladenwelt einrichten.

Übrigens: Welchem Lehrer sind sie zuletzt begegnet?

Ein frischer Gruss

Ralph Hubacher

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