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Zwei Fliegen ohne Klappe?

Zwei Fliegen ohne Klappe? Dieser Blog handelt von den Tücken doppelläufiger Fragen. In 59-Sekunden.

„Bist du mit der aktuellen Teamdynamik zufrieden und fühlst du dich wohl bei der Arbeit oder gibt Probleme, die du ansprechen möchtest?“ Solche und ähnliche Fragen sind Ihnen in der Vergangenheit möglicherweise bereits begegnet. Oder waren Sie die Person, welche die Frage gestellt hat?

Ich ertappe mich ab und an, doppelläufige Fragen zu stellen. Manchmal schaffe ich es gar, drei Themen in die Frage zu verpacken. Was effizient erscheint und auf den ersten Blick Zeit spart, birgt einige Gefahren. Doppelt hält nicht immer besser.

Entweder-oder oder doch beides? Doppelläufige Fragen neigen dazu, (zu) breit gefasst zu sein. Damit entsteht ein Spagat, der es dem Befragten erschwert, klare und präzise Antworten zu geben. Das kann zu unvollständigen oder verzerrten Ergebnissen führen.

Selbstkritisch betrachtet stelle ich dann doppelläufige Fragen, wenn ich selbst nicht messerscharf weiss, auf welchen Punkt die Frage hinauslaufen soll. Ähnlich einer doppelläufigen Flinte versuche ich damit, die Chance auf den Treffer zu erhöhen. Das funktioniert ab und an. Trotzdem ist ein Zielfernrohr besser als breit zu streuen. Häufig bemerke ich die Mehrdeutigkeit der Frage Sekundenbruchteile, nachdem ich sie gestellt habe. Ich gehe dann meistens einen halben Schritt zurück und versuche die Frage neu und besser zu formulieren. ‘Schlechte Antworten’ verursacht nicht selten der, welcher die Fragen stellt. Die Qualität der Frage, bestimmt bekanntlich die Qualität der Antwort.

Zum Schluss, bevor die 59-Sekunden Lesezeit vorüber ist, teile ich einen, nicht zu ernst gemeinten Gedankengang. Die wohl bedeutendste doppelläufige Frage hörte ich mehrfach, in unterschiedlichen Varianten, als Trauzeuge oder als Gast, in Kirchen oder Standesämtern: „Wollen Sie, Anita Graber, die Ehe mit Hugo Meister eingehen und sich gegenseitig in guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod euch scheidet, ehren und achten?“

Ein fröhlicher Gruss, Ralph Hubacher

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