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Kalte Füsse?

Es ist Jahre her. Da las ich eine Geschichte. Sie ist aktueller denn je. Und hat an Bedeutung gewonnen.

Er ist weder besonders schön noch gross und dennoch fällt er auf. Der Hot-Dog-Stand mitten in der Stadt. Es ist die lange Warteschlange, die wie magisch neue Menschen anzieht. Der feine Geschmack und die gute Qualität werden ebenso geschätzt wie die Freude und die ansteckende Begeisterung des Besitzers. Mit pfiffigen Aktionen findet er immer neue Wege, um den Verkauf anzukurbeln. Bald kauft er einen grösseren Stand, um die steigende Nachfrage abzudecken. Der Erfolg gibt ihm recht und so verkauft er mit noch mehr Herzblut. Vor dem nächsten Expansionsschritt sucht er Unterstützung bei einem Freund, einem promovierten Ökonomen.

Sein Freund schaut ihn ungläubig an: “Liest du keine News? Hörst du keine Nachrichten? Wir stecken in einer Krise: Inflation. Krieg. Steigende Energiepreise. Das ist der komplett falsche Zeitpunkt, um zu expandieren.”

‚Mein Freund ist Wirtschaftsexperte und liest täglich Nachrichten. Er muss es ja wissen‘, sagt der Hot-Dog-Verkäufer zu sich selbst. Er kriegt kalte Füsse. Also begräbt er nicht nur seine Expansionspläne, sondern macht sich viele Gedanken über die schlechte Wirtschaftslage. Von Tag zu Tag wird er betrübter und verkauft seine Hot Dogs kaum noch mit Freude, geschweige mit Begeisterung. Die Warteschlange wird kürzer. Kunden werden weniger, bis er am Schluss kurz vor dem Konkurs steht. Da sagte er zu sich selbst: “Wie recht mein Freund doch hatte, es ist Rezession, wir befinden uns in einer schweren Wirtschaftskrise.”

Für mich bedeutet die Geschichte nicht, Augen und Ohren zu verschliessen. Das wäre töricht. Sie ist ein Plädoyer für mehr Mut. Mut, den eigenen Weg zu gehen. Mut, sich auf Stärken zu konzentrieren. Mut, Kunden mit Leidenschaft zu begeistern.

Ein frischer Gruss

Ralph Hubacher

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