‘Hoffentlich nichts Schlimmes…’ in den letzten Wochen hörte ich diesen Satz besonders häufig. Manchmal klang es gestresst, manchmal ängstlich oder gar hilflos.
Die Sätze der Kategorie ‚Hoffentlich geht nichts schief‘ hörte ich ebenso von Facharbeitern wie von Spitzenmanagern. Für alle gilt dasselbe: Je mehr man innerlich die Schultern hochzieht und den vermeintlich unabwendbaren Nackenschlägen des Schicksals auszuweichen versucht, desto perfekter ist leider das unerwünschte Ergebnis. Was aber tun, wenn Kollegen, Mitarbeiter oder der eigene Chef den Fokus bereits vor einem ersten Schritt auf negative Szenarien legen? Und was tun, wenn in unserem eigenen Kopfkino (zu) viele schlimme Szenen laufen?
Ich persönlich mag es gar nicht, dem Schicksal scheinbar hilflos ausgeliefert zu sein. Manchmal steht man halt vor einer schier unüberwindbaren Hürde. Doch man kann immerhin etwas tun. Aktiv vor passiv. Darum empfehle ich das Betriebssystem von ‘Hoffentlich nichts Schlimmes’ auf ‘Hoffentliches etwas Gutes’ umzuprogrammieren. Später empfiehlt sich ein upgrade auf ‘Sicherlich etwas Gutes’. Spannend ist dabei die Kraft der Sprache und die der inneren Bilder. Es gibt Phasen, da tendiere ich selber auf solche Aussagen:
- ‘Hoffentlich gibt es im nächsten Projektmeeting keine Streitigkeiten und heftige Diskussionen…’
- ‘Hoffentlich versage ich beim nächsten Pitch nicht…’
- ‘Hoffentlich mache ich keinen Fehler…’
Wenn ich es bemerke, dass fange ich Sätze ganz bewusst mit einem ‘Bestimmt’, ‘Sicherlich’ oder ‘Wahrscheinlich’ an:
- ‘Ich hoffe es gelingt uns im nächsten Projektmeeting gemeinsam griffige Lösungen zu finden…’
- ‘Bestimmt werde ich mit meinem nächsten Pitch punkten…’
- ‘Wahrscheinlich verstärkt sich mein gutes Gefühl, und ich erarbeite mir eine Erfolgsspirale….’
Ebenso entscheidend wie die Formulierung ist der Ton und die Haltung. Ironie und Sarkasmus kann ich defintiv nicht empfehlen. Doch auch wenn der Chunk zu gross ist, wird es auch nicht gelingen, denn sich selber veräppeln funktioniert nicht. Einmal mehr ist es eine Sache des Masses.
Friede, Freude, Eierkuchen? Ich bin weder Fan von Pseudo-Optimismus noch von blauäugigen Schönrednern. Strategien und Projekte müssen aus meiner Sicht auf Schwächen und Gefahren geprüft werden und seriösen Unternehmen empfehle ein gut funktionierendes Risk Management. Das eine schliesst aber das andere nicht aus. Aus dem Sport weiss ich, dann eine negative Haltung vor einem Wettkampf noch nie gute Resultate gebracht hat. Sich Krämpfe beim Triathlon vorzustellen ist ebenso blöd wie in der Vorbereitung nicht alles zu tun damit keine auftreten. Oder wenn ich beim Mountainbiken den Fokus auf den Stein im Weg legte, dann fuhr ich mit grosser Wahrscheinlichkeit auch in diesen rein (mehrfach mit schmerzhafte Erfahrungen geprüft). Es tönt trivial doch es genügt schon den Blick dahin zu legen, wo man hinfahren will und dann klappts praktisch immer.
Übrigens: Welchen Satz beginnen Sie demnächst mit ‘Bestimmt’, ‘Sicherlich’ oder ‘Wahrscheinlich’?
Ein frischer Gruss
Ralph Hubacher
… das signierte Buch geht an einen glücklichen Gewinner in Chur
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