Wärs nicht genial, genial zu sein? Über unendlich viel Talent verfügen. Vor Kreativität sprühen. Mit Leichtikeit Meisterwerke erschaffen. Denkste!
Viele grosse Künstler waren und sind vor allem eins: Genial diszipliniert! So schrieb Wolfgang Amadeus Mozart 1782 einen Brief an seine Schwester, in dem er seinen Tagesablauf beschrieb. Um 6 Uhr morgens mache er die Haare, um 7 Uhr sei er angezogen und komponiere dann bis 9 Uhr. Von 9 Uhr bis 13 Uhr gab er Lektionen. Oft war er in der Wiener Gesellschaft zum Mittagessen eingeladen, so dass er nicht vor 17 oder 18 Uhr zum Komponieren kam. Anschliessend spielte er entweder Konzert oder er komponierte weiter bis 21 Uhr und besuchte bis etwa 23 Uhr seine Constanze. Gelegentlich schrieb er noch bis 1 Uhr Morgens um am nächsten Morgen um 6 Uhr aufzustehen.
Charles Dickens arbeitete wie ein Uhrwerk. 7 Uhr aufstehen, 8 Uhr Frühstück, 9 bis 14 Uhr schreiben, dann eine kurze Mittagspause mit seiner Familie. Durchschnittlich schrieb er 2000 Wörter pro Tag, manchmal 4000 und zeitweilig kaum ein einzelnes. Gleichwohl hielt er seinen Arbeitsablauf minutiös bei. Am Nachmittag ging er, bei jedem Wetter, auf einen 3-stündigen Spaziergang um sich zu inspirieren. Um 18.00 Uhr gabs Abendessen, anschliessend widmete er sich der Familie und Freunden, bevor er um Mitternacht schlafen ging.
Auch Sigmund Freud stand um 7 Uhr auf. Um 8 Uhr empfing er die ersten Patienten und ass pünktlich um 13 Uhr das Mittagessen, seine Hauptmahlzeit. Anschliessend marschierte er entlang der Wiener Ringstrasse und von 15.00 Uhr 21.00 arbeitete er mit Patienten. Nach dem Abendessen spielte er Karten oder ging mit seiner Frau spazieren. Dann las er meistens bis 1 Uhr Morgens Fachliteratur und schrieb Artikel.
Ausserordentliche Leistungen einzig auf Disziplin und Durchhaltevermögen zu reduzieren, greift zu kurz. Zeit für Musse und eine kreative Umgebung finden ebenso bei Freud, Dickens wie auch bei Mozart Platz im Alltag. Wie wohl ihre Outlook Kalender ausgeschaut hätten? Kaum anders als der von CEO’s, Führungskräften oder engagierten Mitarbeitenden. Mit einem Unterschied. Ihre langen Arbeitstage sahen sie nicht als Grund, um nicht kreativ zu sein. Im Gegenteil. Zeit für Kreativität war ein Teil ihrer Routine, ihrer Disziplin. Sie gestalteten eine Struktur, in welcher sie sich sicher fühlten und ihren Geist frei entfalten konnten.
Ein fröhlicher Gruss
Ralph Hubacher