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13.02.2015

Brandsharing

Share Economy ist in aller Munde. Der Begriff mag zwar Hip erscheinen, in der Praxis wird er aber schon seit hunderten von Jahren praktiziert. So teilen beispielsweise Bauern ihre Geräte und Maschinen – früher war es das Pferd und der Plug, jetzt sind es Mähdrescher. Klar bezieht sich Share Economy heute auf das World Wide Web. Carsharing, Booksharing, Coworking, Airbnb… Share Economy verändert ganze Branchen. Der Internet Guru Sascha Logo nennt es übrigens ‘Plattform Kapitalismus’ und liegt dabei wohl richtig. Siehe nur Google (die teilen so ziemlich alles), Facebook, Uber… wer die Plattform dominiert, dominiert den Markt.

Was hat es aber mit Brandsharing auf sich? Soll man Marken wirklich teilen?

Einerseits Nein. Marken müssen klar für etwas stehen und sollen nicht beliebig sein. Milka ist eben die lila Kuh, Birkenstock steht für Tradition und ihr Fussbett, BMW bedeutet ‘Freude am Fahren’. Punkt, da gibt es nichts zu rütteln. Es geht aber nicht darum, Kunden und Meinungen auszuschliessen, sondern am Anfang klar abzugrenzen ‘dafür stehen wir, dafür nicht’.

Auf der anderen Seite ein klares Ja für Brandsharing. Eine Studie von Edelmann und Brandshare hat ergeben, dass sich weltweit 90% von 11’000 Befragten Brandsharing wünschen, nur 10% denken, dass die Marken es gut machen. Sie unterscheiden dabei sechs Dimensionen des Teilens:

  1. Shared Dialog
  2. Shared Experience
  3. Shared Goals
  4. Shared Values
  5. Shared Product
  6. Shared History

Vieles ist nicht neu und mag fast schon trivial erscheinen. Wir alle wissen, dass man seinen Kunden gut zuhören soll. Gähn, kommt auch mal was spannendes…? Kundencenter und Shopmitarbeiter werden dennoch in erster Linie auf Effizienz getrimmt und streben schnelle Durchlaufszeiten an. Schrecklich, der Gedanke zahlreicher Unternehmen dreht sich darum, wann sie uns als Kunden wieder los sind. Wenn das nur nicht schief geht, denn so wird man Kunden bestimmt los – für immer. Auch mit den Markenwerten ist es so eine Sache. Klar will man die teilen, nur sollte man die eigenen Markenwerte zuerst selber verstehen.

Unternehmer und Manager müssen sich nicht die Frage stellen OB sie die Marke mit Kunden teilen, sondern WIE. Wer nur seinen Kunden zuhört ohne später klar und verbindlich zu kommunizieren, wird ziemlich sicher vom Markt verschwinden. Wer seinen Kunden nie zuhört übrigens auch.

Brandsharing betrifft übrigens nicht nur die klassischen Endverbraucher-Marken, sondern ebenso stark die B2B Brands.

Während früher mit Fokusgruppen und Testmärkten gearbeitet wurde, investieren moderne Unternehmen in ihre Communities und entwickeln Leistungen in Co-Kreation. Das ist ein Paradigmenwechsel, der sowohl Zeit wie auch Ressourcen braucht. Mit einem Blickwinkel auf die nächsten 10 Jahre wird es ein unabdingbarer Wandel sein. Man bedenke, dass dann 70% unserer Kunden und Mitarbeiter ‘Digital Natives’ sind, für welche die sogenannt moderen Instrumente gleich gewöhnlich sind wie ein Glas Milch oder ein Butterbrot.

Es muss nicht erst beim nächsten Glas Milch sein, lieber grad nach dem nächsten Kundengespräch oder am nächsten Meeting mit der Geschäftsleitung… der kritische Blick in den Spiegel. Welche Brandsharing-Noten kriegen wir von unseren Kunden?

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