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20.04.2016

Die Krux mit dem Bonus

Stefan ist Unternehmer und Vordenker. Seit Jahren inspiriert er mich mit neuen Denkansätzen. Beim Mittagessen erzählte er über sein ungewöhnliches Bonus System.

Auf dem Papier sehen Incentives und Benefits gut aus. Anhand einer ausgeklügelten Formel lässt sich der Bonus berechnen. Doch ist er fair und gerecht? Welche anderen Faktoren spielen zusätzlich mit rein?

Stefan erklärte es mir so: Nehmen wir an, Thomas hat einen Bonus von EUR 5’000.00. Manuela einen Bonus von EUR 500’000.00. Im folgenden Jahr steigt der Bonus auf EUR 6’000.00, respektive 600’000.00. Beide sind zufrieden. Ein weiteres Jahr später beträgt der Bonus erneut EUR 6’000.00 und 600’000.00. Das ist der Zeitpunkt wo in der Regel eine Unzufriedenheit entsteht. Gefühlt haben die beiden übers Jahr noch härter an den Zielsetzungen gearbeitet, zusätzliche Projekte gestemmt, auf Urlaub verzichtet und noch mehr Stunden bei der Arbeit verbracht. Nicht die Summen stehen im Vordergrund, sondern die gefühlte monetäre Wertschätzung. Keine noch so gute Formel kann das lösen.

Der Bonus Ansatz in Stefans Unternehmen ist  bestechend. Der Mitarbeiter durften simpel und einfach ihre Wünsche anbringen. Die Liste war erstaunlich. Einige Mitarbeitende wünschten sich mehr Urlaub und mehr Zeit um sie mit der Familie zu verbringen. Ein Mitarbeiter äusserte den Wunsch für eine Bergtour mit dem Chef. Jemand wünschte sich einen Flug ins All. Obwohl das nicht realisierbar war, gab es beim zweiten Wunsch, einem romantisches Wochenende zum 15. Hochzeitstag in Venedig inklusive Gondelfahrt keine Hürden. Auch Geldwünsche sind eingegangen, alle im vernünftigen Bereich. Zum Schluss konnte Stefan fast sämtliche Wünsche erfüllen.

Klar, die Idee lässt sich nicht auf alle Unternehmen kopieren. Sie ist ein Anstoss und eine Inspiration. Ich bin überzeugt, dass innovative Unternehmen mehr zu bieten haben, als stur nach Schema-X Geld auszuschütten. Ich erinnere mich übrigens an keinen einzigen Geldbetrag. Hingegen, als ich beim Weihnachtessen 2005 einen mit einem persönlichen Dank gravierten iPod erhielt, hat mich das berührt. Den iPod habe ich heute noch, auch wenn er längst nicht mehr läuft.

Ein fröhlicher Gruss

Ralph Hubacher

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