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Anti-Brainstorming, Teil 1

„Lass uns kurz ein Brainstorming machen…“ selten führt diese Aufforderung zu Begeisterung. Häufig resultieren auch keine wirklich guten Ergebnisse. Was also tun um zu neuen innovativen Ideen zu gelangen? Ich schlage mal was ganz anderes vor…

… denn Brainstormings sind oft nur Diskussionen (lateinisch von discutere = zerschlagen, zerteilen, zerlegen). Da haben die lautesten, schnellsten und dominantesten Teilnehmer das Wort. Kreative und clevere Ideen von introvertierten Personen bleiben auf der Strecke. Leider ist es in dem Fall reine Zeitverschwendung und führt zu Demotivation.

Ich habe es kürzlich mit einem Innovations-Dialog versucht. Simple but not easy. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Zudem hat jeder Teilnehmende viel über sich selber gelernt. Die Regeln sind an die Dialog-Philosophie von David Bohm angelehnt.

Zuerst wird ein Moderator bestimmt, der den Dialog zwar leitet, doch eine passive Rolle einnimmt. Die Stühle sind im Kreis angeordnet, Gruppengrösse von 5 bis 50 Personen. Es braucht einen Gegenstand, der weiter gereicht werden kann. Ich nehme dafür eine Oskar Statue, einen Ball empfehle ich nicht. Soviel zum Setup.

Die Aufgabenstellung wird zu Beginn an alle kommuniziert. Es kann ein Thema sein oder eine konkrete Fragestellung. Weniger ist mehr.

Schritt 1

Check-in Runde. Der Moderator gibt den Oskar einem Teilnehmer, welcher sich kurz zum Thema einbringt und dann den Oskar weiter reicht. Es spricht immer nur die Person, welche die Statue in der Hand hält. Mit der Check-in Runde wird sichergestellt, dass jeder Teilnehmende mindestens einmal etwas gesagt hat.

Schritt 2

Nach der Check-in Runde wird der Oskar in die Mitte gelegt und der Dialog beginnt. Ab jetzt wird der Oskar immer vom Zentrum geholt und wieder zurückgelegt. Wie in der Check-in Runde spricht nur die Person, welche den Oskar in der Hand hält. Der Moderator steuert einzig dann, wenn beispielsweise jemand einen Monolog hält oder der Dialog nur zwischen zwei Personen stattfindet.

Schritt 3

Erschöpft sich das Thema, dann ist es Zeit für die Check-out Runde. Sie findet im selben Rahmen wie die Check-in Runde statt. Jeder sagt etwas, entweder was ihm aufgefallen ist, fasst den Dialog aus der eigenen Optik zusammen, beschreibt seine neuen Erkenntnisse oder, oder, oder…

Es ist übriges nicht die Moderatorenrolle, welche die schwierigste ist, sondern die der Teilnehmenden. Wir tun uns mit scheinbar profanen Dingen oft schwer, wie beispielsweise dem Zuhören. Nur, bevor wir anderen zuhören können, müssen wir uns zuerst selber zuhören. Welche Gedanken, Bewertungen und Ideen entstehen in uns, wenn wir uns zuhören? Es reichen oft nur zwei Sätze von jemandem und schon fangen wir an innerlich zu urteilen, abwägen, argumentieren, abzulehnen oder zuzustimmen. Erst wenn wir dies wahrnehmen, können wir diese automatischen Reaktionen beiseite stellen. Wirklich Zuhören heisst nicht sich selber, sondern dem anderen.

Für einen guten Innovations-Dialog kommt es neben dem Zuhören noch auf drei weitere Haltungen an. Mehr dazu in zwei Wochen im Teil 2.

Übrigens: Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass bereits der erste Dialog ein voller Erfolg ist. Ebenso wie ich Ihnen nicht versprechen kann, dass Sie nach einem einmaligen Besuch im Fitnesscenter mehr Muskelmasse haben werden.

Ein frischer Gruss

Ralph Hubacher

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