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28.11.2024

Angenommen, du würdest…

Wie gelingt es, Anregungen und Vorschläge ‘verbraucherfreundlich’ zu verpacken?

Martin nimmt sich häufig Zeit für sein Team, stellt gute Fragen und hört genau hin. Er hat die Gabe, auch in heiklen Momenten einen respektvollen Ton zu treffen und trotzdem glasklar zu sein. Die Mitarbeiter-Beurteilungen zum Jahresende macht er zum ‘Happening’. Kein Wunder, fühlen sich die Gespräche motivierend an, selbst wenn er längst nicht alle Wünsche erfüllen kann. Einzig der Austausch mit Robert ist anders. Er verläuft harzig, zäh, verkrampft.

Martin ist ein Könner, wenn es darum geht, mit klugen und kleinschrittigen W-Fragen Erkenntnisse zu gewinnen und dem Gegenüber konstruktive Antworten zu ermöglichen. Selten dauert es lange, bis die Mitarbeitenden anfangen zu reflektieren, Ideen zu entwickeln und sich mit Begeisterung Ziele setzen und Pläne schmieden. Nur eben bei Robert: Sackgasse! Je mehr Fragen Martin stellt, desto einsilbiger fallen die Antworten aus. Robert scheint sich sichtlich unwohl zu fühlen, sein Blick ist starr auf die Notizen gerichtet, welche er sich zur Vorbereitung auf den Termin gemacht hat.

Soll das Gespräch einen positiven Verlauf nehmen, muss Martin etwas ändern. Trotzdem widerstrebt es ihm, nach altgebackener Chef-Manier, die Ziele top-down vorzugeben, auch wenn das für Robert die vermeintlich leichteste und für ihn die effizienteste Methode ist. Wir landen, welch ein Zufall, bei der Einstiegsfrage: Wie gelingt es, Anregungen und Vorschläge ‘verbraucherfreundlich’ zu verpacken?

«Robert, angenommen du würdest dich für eine Weiterbildung im kommenden Jahr entscheiden, wäre es im Bereich einer fachlichen Weiterbildung wie Data Science oder würdest du etwas generalistisches angehen oder wäre es etwas anderes wie beispielsweise ein Sprachkurs?»

Mit dieser ‚verführerischen‘ Fragetechnik versucht Martin sein Gegenüber auf neue Gedanken zu bringen und die Aufmerksamkeit in eine lösungsorientierte Richtung zu bringen, indem er ihm mehrere Vorschläge macht, ohne ihn damit einschränken zu wollen.

Angenommen, Sie erkennen die positiven Aspekte dieser Frageform, würden Sie diese bei der nächsten Gelegenheit anwenden, im Vorfeld im sicheren Rahmen üben oder zuerst mit zusätzlicher Literatur vertiefen?

Ein fröhlicher Gruss, Ralph Hubacher

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