Nur 21 von 100 Mitarbeitenden sind wirklich engagiert bei der Arbeit. Das stimmt mich nachdenklich. Und macht mich ein wenig stutzig.
Die Zahl überrascht kaum, schon immer zeigte die Gallup-Studie erschreckend tiefe Werte. Leidet deshalb die Innovationskraft von Unternehmen? Erleben Kunden vermehrt Dienst nach Vorschrift? Steigen Absenzen und Ausfallzeiten? Ich fürchte ja.
Gut möglich, dass ein Mangel an Sinn in der Arbeit, gerade weil laut Deloittes Global Gen Z & Millennial Survey 2025 rund 89 Prozent der Gen Z diesen als entscheidend für ihre Arbeitszufriedenheit nennen, ein wesentlicher Faktor ist.
Unattraktive Jobs können eine Ursache dafür sein. Doch wer entscheidet eigentlich, welche Tätigkeiten attraktiv sind und welche nicht? Das liegt stets im Auge des Betrachters. Seit mir Skilift-Anbügler ‘Fränz’ die Augen geöffnet hat, ist mir das sehr bewusst.
Ich hege den leisen Verdacht, dass manche Menschen auf den Sinn im Job warten, wie Lottospieler auf den Millionengewinn (der statistisch gesehen höchst unwahrscheinlich eintreffen wird). Das Prinzip ‘viel hoffen und wenig verändern’ bringt einem auch im Arbeitsleben nicht weiter. Wer soll den bitteschön den plötzlichen Sinn-Funken entfachen? Der neue CEO? HR? Oder doch die KI?
Oft wird vergessen, dass zwischen sinnstiftend und sinnbefreit ein ganzes Universum voller Zwischentöne liegt. Kein Kippschalter, der einfach ein- oder ausschaltet. Eher ein Dimmer, der LED-Leuchten stufenlos in verschiedensten Farben zum Strahlen bringt. Wenn ich Sie frage, woran Sie erkennen, einen wirklich sinnerfüllten Beruf auszuüben, dann werden Sie sich vermutlich nicht auf nur eine einzige Sache festlegen.
Ich greife deshalb meinen letzten Blog ‘Sinn macht stark’ nochmals auf und löse mein Versprechen ein, Ihnen ein paar Fragen zum eigenen Sinnerleben im Job zu stellen:
Verbundenheit
Wie eingebunden bist du im Team; welchen Umgang pflegt ihr untereinander und wie geschätzt wirst du von den Kolleginnen und Kollegen?
Kompetenz
Bei welchen Aufgaben kannst du deine Stärken und Fähigkeiten zum Einsatz bringen und wieviel Zeit verbringst du damit?
Autonomie
Wie selbstbestimmt arbeitest du und wirst du bei Entscheiden, die für deine Arbeit wichtig sind, einbezogen?
Wirkung
Was bewirkst du mit deiner Arbeit?
Manchmal hilft auch ein genussvoller Perspektivenwechsel. Ich empfehle 124 Minuten zu investieren und den Film ‘Perfect Days’ von Wim Wenders zu schauen.
Ein fröhlicher Gruss, Ralph Hubacher