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Zerschlagen & Zerspalten

Allen technischen Fortschritten und modernen Errungenschaften zum Trotz. In einem Punkt entwickeln wir uns rückwärts. In die Zeit vor 1500. Irgendwie erschreckend.

Ich diskutiere gerne mit Menschen. Meistens kann ich dabei etwas lernen. Auch wenn es nur ein anderer Standpunkt ist, der mir unbekannt ist und fremd erscheint. Teilen muss man ihn ja nicht. Wenn Respekt und Ton stimmen, dürfen Diskussionen durchaus engagiert, intensiv und hitzig sein.

Das Wort Diskutieren stammt aus dem Lateinischen. Discutere wird zusammengesetzt aus dis und dem Verb quatere ‘schütteln’. Ein schönes Sinnbild. Wenn mehrere Menschen an einem Baum schütteln, fallen reife Früchte runter. Vorsicht bei Kokospalmen. Bringt eine Diskussion im Ergebnis reife Früchte, dann ist sie bestens gelungen. Doch blenden wir das Bild aus und schauen erneut auf den Begriffsursprung. Im Neulatein wurde das Wort mit untersuchen und erörtern definiert. Zwar nicht mehr so fruchtvoll im Ansatz, doch sachlich und zutreffend.

Schaut man sich heutige Diskussionen an, dann erinnern mich nicht wenige davon, zumindest aus etymologischer Sicht, an die Zeit vor dem 16. Jahrhundert. Die Bedeutung von Discutere war damals eine andere: zerschlagen, zertrümmern, zerspalten, auseinandertreiben, sprechen, vertreiben, vereiteln, unterdrücken, beseitigen.

Je stärker Ideologien im Vordergrund stehen, desto mehr entwickeln wir uns kommunikativ rückwärts. Perfekt unterstützt von den neuen Technologien und Algorithmen. So viel zur Krone der Schöpfung.

In der Wirtschaft sehe ich immer mehr Unternehmen, die bewusst auf den Dialog setzen. Ob intern in ihren Teams oder im Umgang mit Kunden. Man rüttelt gemeinsam am Baum (was durchaus anstrengend sein kann) und erntet langfristig Früchte. Hingegen bleibt beim Zerschlagen, Zerspalten und Beseitigen am Schluss für niemanden etwas übrig.

Ein fröhlicher Gruss, Ralph Hubacher

 

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